Karte 13: Kartoffel
Beim Vergleich der Karte 13 und der KSDS-Karte 52 zeigt sich zunächst ein ähnliches Bild. So sind für den Begriff Kartoffel weiterhin Varianten von Härdöpfel in grossen Teilen der deutschsprachigen Schweiz vorherrschend. Bei näherer Betrachtung der beiden Karten lassen sich jedoch gewisse Veränderungen feststellen: Zum einen wird die Wortform Häbel u. Ä. auf der Karte 13 im Berner Oberland westlicher und häufiger verzeichnet als auf der KSDS-Karte 52. Zum anderen lässt sich erkennen, dass kleinräumigere Varianten, wie zum Beispiel Ärdöpfel, durch die vermehrte Verwendung von Härdöpfel u. Ä. zurückgedrängt werden. Die Variante Ärdöpfel, welche sich durch das fehlende Anfangs-h von der beinahe in der gesamten deutschen Schweiz vorherrschenden Wortform Härdöpfel unterscheidet, wird auf der Karte 52 entlang des Bodensees als vorherrschende Variante erfasst, erscheint aber auf der aktuellen Dominanzkarte 13 in diesem Gebiet nur noch vereinzelt. Im Gegensatz dazu taucht die Bezeichnung Ärdöpfel auf der Karte 13 fleckenweise in Gebieten als vorherrschende Wortvariante auf, wo sie auf der Karte 52 noch nicht zu finden war. Ähnlich wie bei Ärdöpfel ist auch das Verbreitungsgebiet von Häppere u. Ä. auf der aktuellen Karte 13 kleiner geworden. Varianten von Häppere haben in den Kantonen Luzern, Zug, Uri, Unterwalden und Graubünden an Reichweite verloren. Sie wurden bereits bei der Befragung zum SDS als veraltet bezeichnet. Unverändert vorherrschend ist die Wortform Häppere im Kanton Freiburg. Die Varianten Ärdöpfel und Häppere verloren zwar ihre vorherrschende Stellung in einzelnen Gebieten, sie wurden jedoch weiterhin von einigen Gewährspersonen aus diesen Regionen an der Online-Umfrage angegeben. Anders dagegen die Bezeichnungen Artuffula und Grundrääbe: Sie wurden zur Zeit der Datenerhebung des SDS von den Gewährspersonen vereinzelt genannt, bei der Online-Umfrage aber nicht mehr erfasst. Im Gegensatz dazu erscheint der Worttyp Äärdli, der ebenfalls nur vereinzelt belegt war für Diepoldsau SG, wieder an demselben Ort. Auch die marginale Variante Ä(r)pire im Kanton Graubünden zeigt sich auf der Karte 13. Und schliesslich behauptet sich auch die Bezeichnung Gumel(i), die vor allem im Kanton Schwyz verankert ist. Der Vergleich der beiden Karten zeigt, dass sich das Verbreitungsgebiet der ohnehin schon klar vorherrschenden Wortvariante Härdöpfel u. Ä. weiter vergrössern konnte und sich diese damit noch stärker als gesamtschweizerdeutsche Variante etablieren kann. Ausserdem zeigt sich eindrücklich die Lebendigkeit regionaler Mundartausdrücke, die auf entsprechenden Verbreitungskarten deutlicher aufscheinen würde.
Zu diesem Begriff gibt es auch eine interaktive Karte.